Was ist eine visuelle Wahrnehmungsstörung?
Eine visuelle Wahrnehmungsstörung
zeigt sich in Schwierigkeiten optische
Eindrücke zu erkennen und zu
verarbeiten. Hierzu gehören das
Erfassen von Farben, Formen und
Gegenständen, aber auch das
Vergleichen und Einordnen von
sichtbaren Eigenschaften, wie groß und
klein, schwer und leicht oder das
Erkennen von Zusammenhängen und
Beziehungen. Visuelle
Wahrnehmungsstörungen haben nichts mit
einer schlechten Sehfähigkeit zu tun.
Visuelle Schwächen können also auch
auftreten wenn der Sehtest beim
Kinderarzt optimal ausfällt.
Auswirkungen einer visuellen
Wahrnehmungsstörung
Kinder mit visuellen Schwächen
bekommen in der Schule Probleme, z.B.
beim Lesen lernen, da sie die
Buchstabenunterscheide nicht gut
erkennen, aber auch in Mathematik,
insbesondere im Bereich Geometrie. In
allen anderen Fächern machen sich die
Schwächen ebenfalls bemerkbar, u.a. in
Flüchtigkeitsfehlern, die z.B. beim
Durchlesen übersehen werden. Zudem
haben Kinder mit visuellen Schwächen
meist ein unsauberes Schriftbild, da
ihnen das Einhalten der Linien sehr
schwer fällt.
Wie kann man die
visuelle Wahrnehmung fördern?
Zur Förderung der visuellen
Wahrnehmung eigenen sich Spiele und
Übungen, bei denen man genau hingucken
muss, z.B. Formen erkennen,
Spurensuche, Labyrinthe nachverfolgen,
Bilderbücher betrachten, Perlen
auffädeln, Puzzles zusammensetzen,
Lego oder Bauklötze bauen, Kneten,
Ausmalen und Zeichnen etc.
Therapie der visuellen Wahrnehmung im
FON Institut
Eine visuelle
Wahrnehmungsstörung muss zunächst
durch einen Test, z.B. DTVP2
festgestellt werden. In unserem Haus
ist das durch speziell geschulte
Ergotherapeutinnen möglich. Die
Ergebnisse des Tests bilden die
Grundlage für die weiter Arbeit. In
der Regel wird vom Kinderarzt eine
Verordnung ausgestellt, daher ist die
Behandlung für Kinder bis 18 Jahre
wenn die Störung nachgewiesen wurde
kostenfrei. In der Therapie werden
dann die Bereiche geschult, die sich
im Test als auffällig zeigten. Zudem
werden die Bereiche integriert, bei
denen das Kind im Alltag auf
Schwierigkeiten stößt, bei
Schulkindern stehen dabei
schulrelevante Themen im Vordergrund.
Teilbereiche der visuellen Wahrnehmung
Visuelle Symbolerkennung und
Symbolverständnis
Die
Symbolerkennung ist die Fähigkeit die
Bedeutung von visuellen Zeichen zu
erkennen, das Symbolverständnis ist
die Fähigkeit diese Symbole einem
Gegenstand, einem Ort oder einer
Handlung zuordnen zu können. Auch
Buchstaben, oder Worte sind nichts
anders als Symbole, bzw. Symbolketten,
daher zeigen sich in der Schule
Schwächen im Symbolverständnis darin,
dass das Kind nicht in der Lage ist
anhand eines Wortbildes das Zielwort
schnell zu erkennen und länger
Buchstabe für Buchstabe liest.
Visuelle Differenzierung
Die
visuelle Differenzierung beschreibt
die Fähigkeit Unterschiede, z.B. in
Form oder Farbe zu erkennen und deren
Bedeutung zu erfassen. Im Hinblick auf
das Lesen und Schreiben spielt diese
Fähigkeit insbesondere für die
Fehlerkorrektur eine Rolle. Kinder,
die Defizite in diesem Bereich haben,
übersehen z. B. beim nochmaligen
Durchlesen ihres Textes ihre Fehler.
Visuelle
Figur-Grund-Wahrnehmung
Die
visuelle Figur-Grund-Wahrnehmung
beschreibt die Fähigkeit eine Figur
aus einem Hintergrund herauszusuchen
oder eine Figur zu ergänzen. Diese
Fähigkeit wird in der Schule z.B. dazu
benötigt um Zahlen, Buchstaben, Wörter
oder Sätze abschreiben zu können,
sowie diese in vorgegebene Linien zu
schreiben.
Visuelle Serialität
Die visuelle Serialität beschreibt
die Fähigkeit Folgen zu erkennen oder
Bilder zu ordnen. Diese Fähigkeit ist
unter anderem beim Erfassen und
Schreiben von Bildergeschichten
erforderlich. Kinder mit Defiziten in
diesem Bereich, haben jedoch meist
bereits Schwierigkeiten ein Wort aus
Buchstaben zusammen zu setzen.
Visuelle Merkfähigkeit
Die
visuelle Merkfähigkeit beschreibt die
Fähigkeit sich Bilder, Figuren, oder
auch Wörter zu merken. Gerade beim
Leseerwerb haben Kinder mit Schwächen
in diesem Bereich große Probleme.
Bereits gelernte Worte erkennen sie
nicht wieder und müssen so immer
wieder Buchstabe für Buchstabe lesen.
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